Segelflugzeug kurz vor dem Starten

Hildesheim Segelfliegen

Lautlos, frei wie ein Vogel über Felder, Wiesen und Wälder schweben und dabei nahezu mühelos nur mithilfe der Natur Strecken von bis zu 500 Kilometern zurücklegen – das ist Segelfliegen.

Segelfliegen im Einklang mit der Natur

Segelflugzeuge haben keinen Motor, um Höhe zu gewinnen. Da stellt sich die Frage, wie das bei einem Segelflugzeug funktioniert – der Grundgedanke des Segelfliegens ist nicht neu, denn die Natur ist uns wie immer einen Schritt voraus. Vielleicht ist es dem einen oder anderen schon aufgefallen, denn einige Vögel nutzen diese Art des Fliegens ebenfalls und lassen sich von der Thermik in die Höhe tragen. So kreisen sie stundenlang über Felder und Wiesen auf der Suche nach der nächsten Beute.

Thermik als Motor beim Segelfliegen

Aber wie funktioniert das? Im Grunde ist die Thermik warme Luft, die durch die umliegende, kalte Luft aufsteigt und für Aufwind sorgt. Gerade im Sommer sorgt die Sonne dafür, die Luft in Bodennähe aufzuwärmen. Wird diese warme Luft, die sich zum Beispiel auf einem Feld ansammelt, durch eine Waldkante abgelöst, steigt diese auf und bildet je nach Wetterlage in einer Höhe von ca. 1500 bis 2000 Metern eine Wolke. Im Sommer kann man diese typischen Schäfchenwolken (Cumuluswolken) entdecken, die meist durch eine Thermikablösung am Boden entstanden sind.

Ausblick aus einem Segelflugzeug, das über Hildesheim fliegt

Hildesheim von oben

Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur

Durch das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur bist du gerade beim Fliegen viel damit beschäftigt die Natur zu lesen, Vögel zu beobachten und mögliche Spots für eine Thermikablösung zu bestimmen. Je nach Wetterlage kann das Erkennen solcher Spots leichter fallen oder auch manchmal in einer Außenlandung enden, wenn keine Thermik gefunden wurde und die Nähe zum Flugplatz nicht mehr ausreicht. Die Außenlandung wird in der Ausbildung extra geübt und ist gängige Praxis. Meist dient dann ein abgemähtes Feld als Landeplatz.

Nachhaltig fliegen

Auch wenn die Luftfahrt generell in der Kritik steht, kannst du beim Segelfliegen durch das Nutzen der Aufwinde sehr nachhaltig fliegen. Lediglich beim Starten wird ca. ein halber Liter Sprit für die Winde benötigt. Auch beim Segelfliegen merkst du schon jetzt die Auswirkungen des Klimawandels. Die Luft ist im Sommer feuchter geworden, somit sind starke und plötzliche Gewitterfronten wahrscheinlicher. Gewitter heißt für Segelflieger immer sofort landen und am Boden bleiben.

Zu Besuch beim SFG Bad Salzdetfurth

Flugplatz des SFG-Bad Salzdetfurth in Wesseln

Flugplatz Wesseln

Bunte Truppe aus Jung und Alt

Samstag 9:30 – die ersten Sonnenstrahlen treffen auf den Steinberg bei Wesseln. Wo gerade noch die Ruhe der Natur den Morgen geprägt hat, versammeln sich jetzt die Mitglieder der Segelfliegergruppe Bad Salzdetfurth, um zusammen die Leidenschaft für das Fliegen zu teilen. Hier trifft Jung auf Alt: Egal ob du 14 Jahre alt bist oder mit 60 Jahren noch mit dem Fliegen anfangen möchtest – hier ist jeder willkommen und das merkt man auch beim SFG Bad Salzdetfurth. Eine bunte Mischung aus Fluglehrern, Flugschülern und Scheininhabern, die gemeinsam nur ein Ziel verfolgen… Spaß am Fliegen!

Briefing

Briefing!… klingt es aus Richtung der kleinen Terrasse, von der man einen guten Überblick auf den Flugplatz hat. Alle Mitglieder treffen sich hier, um über die tagesaktuelle Wetterlage und die gegebenen Flugbedingungen zu sprechen. Im Anschluss werden die Flugzeuge aufgeteilt und Wünsche über eventuelle Überlandflüge ausgetauscht. Kurz nach dem Briefing springen schon die ersten Motoren an und der Flugbetrieb wird aufgebaut. Egal ob Winde, Startwagen oder Flugzeuge, alles muss raus aus dem Hangar, aufgebaut und geprüft werden.

Die Aussicht aus dem Cockpit eines Segelflugzeugs bei schönem Flugwetter

Cockpitsicht Segelflugzeug

Die Ausbildung zum Piloten

Interesse geweckt? Die Ausbildung zum Piloten ist auch in einem kleinen Segelflugverein wie dem SFG Bad Salzdetfurth möglich. Hier stehen erfahrene Fluglehrer zur Verfügung, die im Ehrenamt für den Verein tätig sind und dich sicher durch die Ausbildung bringen.

Die Praxis

Die Ausbildung ist wie beim Führerschein in Theorie und Praxis unterteilt. Im Praxisteil werden vorgeschriebene Übungen abgeflogen und geübt. Im ersten Teil der praktischen Ausbildung sitzt der Fluglehrer mit im Flugzeug und unterstützt den Flugschüler dort, wo es nötig ist bei seinen Übungen. Sobald der Flugschüler seinen ersten Alleinflug absolviert hat, sitzt der Fluglehrer immer seltener im Flugzeug und unterstützt den Flugschüler nur noch vom Boden aus bei den Übungen, die er im Alleinflug erledigen kann.

Die Theorie

Der Theorieunterricht findet im Winter statt, also dann, wenn nicht geflogen wird. Hier treffen sich die Flugschüler und der Fluglehrer auf dem Steinberg, um gemeinsam den theoretischen Teil der Ausbildung zu besprechen. Die Themen sind vielfältig und reichen von Wetterkunde über rechtliche Bestimmungen bis hin zum Grundverständnis für das Flugzeug und warum ein Flugzeug überhaupt fliegt. Neben dem Theorieunterricht werden alle Flugzeuge gewartet und auf die nächste Flugsession vorbereitet. Hier kannst du vor allem viel über die Verarbeitung einzelner Werkstoffe lernen, wie etwa GFK, Metall oder Holz.

Segelfliegen ist Teamsport

Segelflugzeug wird von der Winde in die Luft gezogen

Segelflugzeug Windenstart

Mindestens vier Personen arbeiten zusammen

Segelfliegen ist Teamsport – oft wird nur der Pilot in seinem Flugzeug gesehen, der den ganzen Tag umher fliegt und nach den nächsten Aufwinden sucht. Was sich aber am Boden abspielt, wird oft vergessen. Denn damit einer fliegen kann, braucht es mindestens vier bis fünf Personen am Boden, die für einen sicheren und reibungslosen Flugbetrieb sorgen.

Alle tragen große Verantwortung

Angefangen vom Windenfahrer, der die Flugzeuge mit einem Seil in eine Höhe von 300 Metern schleppt, über den Flugleiter, der für eine sichere Kommunikation beim Start und zwischen den Piloten sorgt, bis hin zum Starthelfer, dem es zu verdanken ist, dass beim Starten das Schleppseil straff ist und die Fläche des Segelflugzeugs nicht den Boden berührt.

Jeder ist sich seiner Aufgabe und der damit verbundenen Verantwortung bewusst, denn gerade beim Segelfliegen ist die Sicherheit das höchste Gut.

Segelfliegen ist doch viel zu teuer – oder?

Ähnlich wie beim Golfspielen denken wahrscheinlich die meisten, dass man für das Hobby viel Geld verdienen muss. Stimmt zum Glück nicht! Segelfliegen ist nicht viel teurer als anderer Teamsportarten. Du kannst ungefähr 800 bis 900 Euro jährlich für den Sport einplanen. Viele Vereine bieten auch Schüler- und Studententarife an, um gerade jungen Menschen einen leichten Zugang zu der Sportart zu ermöglichen. Wer möchte, kann auch einfach mal mitfliegen, um einen ersten Eindruck zu bekommen!